Ohne Zweifel gibt es sie, zumal unter den größeren, im Aquarium gehaltenen Arten: Welse, die besonders zutraulich sind und sich für ihren Pfleger sogar zu interessieren scheinen. Aber können sie auf ihn eine solche Faszination ausüben, dass er vom „Heimtier Wels“ sprechen kann?
Jeder Aquarianer, der sein Hobby über einen längeren Zeitraum betreibt, wird bald eine Vorliebe für ganz bestimmte Fischfamilien oder -arten entwickeln. Das gilt vor allem, wenn einzelne seiner Pfleglinge ihre Scheu fast vollkommen abgelegt haben. Dann bevorzugt der eine Lebendgebärende Zahnkarpfen, ein anderer fühlt sich zu Buntbarschen hingezogen und wieder andere sind von ihren als handzahm beschriebenen Goldfischen angetan.
Wir haben in mehreren Jahrzehnten eine besondere Begeisterung für größer werdende Welse aus unterschiedlichen Erdteilen entwickelt. Nein, hier stehen einmal nicht die meist prächtig gefärbten und schon von daher sehr beliebten L-Welse im Vordergrund - auch wenn es unter ihnen einige groß werdende Vertreter gibt, die ebenfalls recht zutraulich werden. Vielmehr möchten wir auf drei räuberisch lebende Arten eingehen, die mit rund 30 bis 50 Zentimetern auch für heutige Beckenverhältnisse stattliche Längen erreichen. Sie können vor allem für den Welsfreund zu weit mehr als - allein durch ihre Größe bedingt - bloßen Blickfängen werden.
Die ersten beiden, hin und wieder im Handel anzutreffenden Arten begeistern schon nach kurzer Eingewöhnungszeit durch ihre Zutraulichkeit; zusätzlich orientiert sich besonders die zweite Art bereits stark am Halter selbst. Die durchaus wechselseitige Pfleger-Wels-Beziehung zeigt sich sodann auch bei einem weithin unbekannten Räuber, der schon aufgrund seiner Wehrhaftigkeit eine echte Herausforderung für den Liebhaber großer „Raubwelse“ darstellt und besonderer Zähmungskünste bedarf.
Neben dem genauen Wissen um die Haltungsbedingungen dieser Arten braucht es viel Geduld und Zuwendung, bis die Tiere beginnen, sich ihrerseits für den Pfleger zu interessieren. Ist dieser Punkt erreicht, so ist der Grundstein für eine Interaktion im weiteren Sinn gelegt. Spätestens von da an bleibt die Beobachtung durch den Aquarianer nicht mehr nur oberflächlich: Aufgrund einer schrittweise geschaffenen emotionalen Nähe zu seinen Pfleglingen werden ihm weitere, unter Umständen sogar neue Eindrücke möglich.
Ein weiterer positiver Effekt kommt hinzu: Gut eingewöhnte Tiere, die letztlich an ihren Pfleger gewöhnt sind, lassen sich leichter halten und schreiten unter Umständen sogar rascher zur Fortpflanzung. Sie reagieren auch nicht mehr allzu heftig auf nie ganz ausschließbare Störungen, die gerade bei größeren Arten recht problematisch sein, unter Umständen sogar tödlich ausgehen können.
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