Gesellschaftsbecken für mittelgroße Welse

Im Frühsommer letzten Jahres machte ich mein schon langes Vorhaben endlich wahr. Ich wollte mein Wohnzimmer-Gesellschaftsbecken neu besetzen. Das 300 Liter-Aquarium beherbergte einen Schwarm von 20 Regenbogenfischen (Melanotaenia boesemani).

 

Melanotaenia boesemani (Regenbogenfisch)

Wahrscheinlich nur von Catfish-Freunden zu verstehen, warum z.B. dieser Regenbogenfisch den Welsen weichen musste.

 

In der oberen Etage lebten einige farbenfreudige Hechtlinge. Im unteren Bereich tummelten sich wenige Corydoras und Ancistrus-Arten.
An sich war alles bestens. Die Besatzung bestand seit sechs Jahren und war gut eingespielt und auch optisch war alles okay, ein Schmuckstück für den Wohnbereich. Aber, wie das so ist: Es wurde langweilig. Es musste mal etwas Neues her. Am liebsten natürlich nur Welse, möglichst nicht so kleine Corydoras-Arten.


Gesagt, getan: Die M. boesemani fanden schnell auf der Vereinsbörse neue Liebhaber. Die restlichen Fische wurden in meinem Fischzimmer auf weitere fünfzehn mehr oder weniger große Bassins verteilt. In diesem Raum hielt ich auch in einem 150-Literbecken fünf afrikanische Schilbe (Schilbe intermedius). Die 15-20 cm großen Fische wurden hier „welsgerecht" gepflegt. Die Einrichtung des Aquariums war substratreich - viele Verstecke, düstere Beleuchtung und wenige Pflanzen.

 

Schilbe intermedius
Schilbe intermedius, ein idealer Gruppen- bzw. Schwarmfisch

Man kann Schilbe intermedius etwa mit den bekannten indischen Glaswelsen vergleichen. Die Tiere sind schwimmfreudig als Salmler oder Barben. Sie liegen nicht wie so manche Welsarten den ganzen Tag nur in ihren Verstecken.


Auch wühlen sie nicht den Bodengrund auf. Nicht zu vergleichen sind sie mit den immer scheuen Haiwelsen, die in wilden Panikattacken an die Glasscheiben schwimmen und sich oft die Augen verletzen. Auch sind sie lange nicht so schnellwüchsig wie letztere.

Schilbe intermedius
Schilbe intermedius
Schilbe intermedius

Große Fische haben bei uns auch Namen - dieser Schilbe intermedius heißt "Irene".

 

Schilbe ist ein attraktiver, etwas größerer Wels für größere Aquarien. So also lag der Gedanke nahe, diese Fische in das Wohnzimmerbecken umzuquartieren. Dieses 300-Liter-Aquarium ist sehr üppig bepflanzt und so sollte es auch bleiben. Nicht so ein Unterwassergarten wie die bekannten Hollandbecken, eher die Richtung Takashi Amano (Japan). Ich habe nicht den Ehrgeiz, zwanzig verschiedene Pflanzenarten optimal zu präsentieren. Das gibt es in der Natur auch nicht. Trotzdem, die Optik muss stimmen und so pflege ich in diesem Bassin wenige Pflanzenarten, die aber äußerst gut gedeihen. Das ist der Javafarn (an den Styroporrückwänden mit Plastiknadeln befestigt), hinzu kommen Amazonasschwertpflanzen und viele Valisnerien. Einige dieser Gewächse wachsen im hinteren Bereich in kleinen Blumentöpfen, so daß ein leichter Terrassenaufbau gewährleistet ist.


Auf der Wasseroberfläche wachsen Wasserlinsen. Regelmäßig werden sie abgefischt. Ich habe es längst aufgegeben, die Linsen intensiver zu „bekämpfen". Die gehören einfach mit dazu. Algen habe ich so gut wie keine. Die „Entengrütze" lässt keinerlei Nährstoffe für Algen übrig.

 

Wasserlinsen

Wasserlinsen gehören mit dazu.

 

Faustregel: Viele Wasserlinsen - Wasser okay - wenig Algen. Bei mir funktioniert es. Mit Linsen hat man viel weniger Probleme als mit Algen. Die Schilben fühlen sich in dem jetzt größeren Becken recht wohl. Im lockeren Schwarm tummeln sie sich in allen Wasserschichten. Bei Ruhebedarf stehen sie still zwischen den zahlreichen Pflanzen.

 

Als Gesellschaft kamen noch fünf 5-8 cm große Schwielenwelse (Megalechis picta), die das Aquarium noch etwas lebendiger machten. Sollten die Tiere zu schnell wachsen und es räumlich zu eng werden, ist es leicht, die immer hungrigen M. picta beim Füttern raus zu fangen und auf meine restlichen „Wasserbehälter" im Fischzimmer zu verteilen.

 

Megalechis picta (Schwielenwels)

Der gemalte Schwielenwels (Megalechis picta)

 

Goldancistrus spec.

Der Goldancistrus Ancistrus spec. bringt Farbe in das Welsbecken.

 

Heteropneustes microps

 

 

Mein Lieblingsfisch in dem Aquarium im Wohnzimmer ist ein 16 cm langer Speichenwels (Heteropneustes microps). Diese Art wird nicht so groß und aggressiv wie der weitaus bekanntere Heteropneustes fossilis.

Auch wenn H. microps etwas scheu ist, so kann ich diese Art von Vergesellschaftung verschiedener Welsarten in attraktiver Inneneinrichtung nur empfehlen. Sie haben dadurch wirklich mal etwas ganz anderes in Ihrem Becken.

 

Rückfragen beantworte ich gerne. Auch bei der Beschaffung der Fische kann ich Ihnen behilflich sein.

 

Daten:

Becken: 300-Liter Maße 100 x 60 x 5o
Filterung: Innenfilter Juwel Jumbo
Beleuchtung: 10 Stunden Schaltuhr 2x 30w Triton, 2 Stunden „Mittagspause"
T. 23-27°, Ph 7,0., dGh 17°
Wasserwechsel alle 10 Tage 30%

 

Es geht also doch! Daher zum Nachahmen empfohlen! Viel Spaß!

 

Reinhold Wawrzynski