Plädoyer für den Froschwels (Clarias batrachus)
Vermutlich kennen Sie schon die Kommentare, sei es von Aquarianern im Verein oder über die Literatur bis hin zu vielen Diskussionsforen im Internet. Zumeist sprechen sie vom Froschwels als einem „aggressiven, an die 60 cm groß werdenden, gewaltigen Räuber", ja einem „fischfressenden Monster", in dessen Maul bis hin zu Mäusen und Fröschen alles reinpassen soll, was nicht mindestens zwei Drittel der Größe dieser Welsart hat.
Werden bei einer solchen Beurteilung aber nicht meist einfach nur unkritisch Meinungen weitergegeben, die auf Informationen basieren, die von oft zweifelhafter Herkunft stammen? Eigene
Erfahrungen scheinen jedenfalls nur zu selten in diese Bewertungen mit einzufließen. Denn einmal ehrlich - wer ist schon gewillt, überhaupt einen Fisch im Aquarium zu pflegen, der allgemein einen
so schlechten Ruf hat?
Wie verhalten sich diese Tiere aber tatsächlich, wenn sie in vergleichsweise großen Aquarien gepflegt werden? Wenn sie mit anderen Fischarten vergesellschaftet werden, die ihnen von der Größe her
ebenbürtig sind und zumindest nicht die Aggressivität an den Tag legen, die man dem Froschwels gemeinhin so zuschreibt? Auf diese Thematik möchte ich hier näher eingehen.
Allgemeines:
Der Froschwels gehört zur Familie der Kiemensackwelse (Clariidae). Dieser Name weist auf ihr zusätzliches Atmungsorgan in Form eines Atemsacks hin. Dadurch wird den Fischen in ihrem oft sauerstoffarmen Lebensraum ein zusätzliches Aufnehmen von Oberflächenluft ermöglicht. Die Bezeichnung spielt damit zugleich auf die Fähigkeit dieser Fische an, für einen gewissen Zeitraum auch außerhalb des Wassers überleben zu können.
Bei der Art Clarias batrachus dürfte der zweite Namensbestandteil auf das insbesondere nach reichlicher Futteraufnahme ein wenig einem Frosch ähnelnde Äußere dieses Welses hinweisen - von daher rührt auch die deutsche Bezeichnung. Ihre ursprüngliche Heimat liegt im tropischen Asien, wo sie in Flüssen und Tümpeln weit verbreitet ist. Allerdings hat sie sich auch in einigen Teilen Floridas stark vermehrt. Dort war es für die Tiere ein Leichtes, aus den Fischteichen, in die sie ursprünglich eingesetzt worden waren, in nahe Gewässer zu entweichen (vgl. die weitere Bezeichnung „Wanderwels"), mit der Folge, dass sie auch der dortigen Fauna stark zusetzten. Dieser Umstand hat sicherlich ebenfalls zum negativen Image der Art beigetragen.
Einziges sicheres geschlechtsspezifisches Unterscheidungsmerkmal, jedenfalls bei den im Gegensatz zur unscheinbaren Wildfarbe wesentlich auffälligeren albinotischen oder teilalbinotischen Tieren, mit denen wir es in der Regel zu tun haben, ist die Form der Genitalpapille. Sie ist beim Weibchen kurz, dick und oval, beim Männchen hingegen länger und am Ende zugespitzt.
Persönliche Erfahrungen
Derzeit pflege ich ein Paar Froschwelse von knapp 40 cm Länge in einem Becken von 2 m Länge und jeweils 60 cm Breite und Höhe. Da die Art sehr anpassungsfähig ist, sind die Wasserbedingungen ohne große Bedeutung. Das Wasser sollte allerdings gut gefiltert werden. Auch wenn die Tiere in unbeheizten Becken gepflegt werden können, so würde ich doch empfehlen, die Temperatur zumindest in einem Bereich zwischen 22 und 25 Grad zu halten - sie sind dann deutlich aktiver und fühlen sich sichtlich wohler als bei niederen Temperaturen. Im hinteren Teil meines Aquariums befinden sich einige größere Pflanzen. Bei deren Auswahl ist darauf zu achten, dass ausschließlich robuste, großwüchsige und vor allen Dingen fest angewurzelte Arten verwendet werden, die man am besten noch zusätzlich durch größere Steine oder Steinplatten gegen die Grabungstätigkeiten der Welse schützt.
Gefüttert werden die Tiere abwechselnd mit Futtertabletten, Cichlidensticks und Forelli (letzteres besonders sparsam füttern, sonst Gefahr von Wassertrübung!), ebenso mit Mückenlarven (auch gefrorenen) und hin und wieder auch mit Rinderherz, Muschelfleisch sowie mit Mehl- und Regenwürmern. Dass Clarias batrachus auch an pflanzliches Futter gehen soll, wie hier und da beschrieben, dürfte sich wohl nur auf den Anteil pflanzlicher Stoffe im Detritus beziehen, den die Tiere in der Natur gleichfalls nach Nahrung durchstöbern.
Mit Schmerlen lässt sich Clarias batrachus
gut vergesellschaften.
Als Beifische habe ich ohne nennenswerte Probleme nicht nur große Haibarben (Balantiocheilos melanopterus) und eher ruhige Cichliden wie zum Beispiel den Pfauenaugenbuntbarsch (Astronotus ocellatus) ausprobiert, sondern auch Feuerschwanz (Epalzeorhynchus bicolor), verschiedene Schmerlenarten wie Grüne Schmerle (Botia modesta), Pracht- (Botia macracanthus) und Netzschmerle (Botia lohachata), ja sogar 5 cm große Saugschmerlen (Gyrinocheilus aymonieri), welche die Froschwelse ohne weiteres als Ganzes verschlucken könnten. Diese Aussage dürfte vermutlich den einen oder anderen Leser dann doch in Erstaunen versetzen, der bislang glaubte, man könne so kleine Fische nicht mit einem solchen Wels vergesellschaften.
Will man große Saugwelse zu Clarias batrachus setzen, so ist etwas Vorsicht angebracht, denn diese können - ausgewachsen - mitunter sehr dominant sein und sind imstande, mit ihren wehrhaften Brustflossen selbst Froschwelsen Verletzungen zuzufügen.
Verallgemeinern lassen sich diese Aussagen sicherlich nicht. Natürlich ist zumal bei der Vergesellschaftung von Welsen mit anderen Arten ihre Gefräßigkeit zu berücksichtigen. Und in besonderem Maße gilt dies für Clarias batrachus. Am besten ist es natürlich, wenn die Größenverhältnisse zumindest einigermaßen stimmen. Will man die erwähnten kleiner bleibenden Arten der Gattung Botia mit Clarias batrachus vergesellschaften, so ist es wichtig, dass den Schmerlen Versteckplätze gegeben werden, denn die Froschwelse setzen ihnen hin und wieder einmal nach und dann sind Ausweichmöglichkeiten wichtig. Und noch ein Hinweis: Eine Vergesellschaftung mit Lebendgebärenden ist nicht möglich, diese werden vom Froschwels vermutlich schon aufgrund ihrer im Vergleich beispielsweise zu den genannten Schmerlen anderen Schwimmweise als Futterfische angesehen. Dennoch gehört der Froschwels keineswegs zu den Raubwelsen, die sich fast ausschließlich von Fischen ernähren, auch wenn er oftmals als solcher bezeichnet wird. Vielmehr ist er von Natur aus ein Allesfresser, der zwar vor allem nachts auch Jungfischen nachstellt, die in sein Beuteschema passen, dessen lebender Nahrungsanteil jedoch hauptsächlich aus kleineren Beutetieren wie Würmern, kleinen Krebstieren oder Insektenlarven besteht. Diese muss er vorrangig mit seinen 4 Paar Barteln aufgrund ihres Geruchs und weniger aufgrund ihrer Bewegung lokalisieren, da er mit seinen kleinen Augen nicht allzu weit sehen dürfte.
Das Maul von Froschwelsen ist vergleichsweise klein, von daher können sie im Unterschied zu vielen eigentlichen Raubwelsen ohnehin keine allzu großen Portionen verschlingen. Von größeren, bereits toten Fischen können sie mundgerechte Stücke nur unter Schwierigkeiten durch stark rüttelnde Bewegungen abtrennen.
Die Gefräßigkeit von Froschwelsen ist allerdings wirklich beachtlich. Die Tiere können so viel auf einmal verschlingen, bis der Bauch zur Größe einer Golfkugel anschwillt. Das gilt insbesondere für noch junge Exemplare, die auf diese Weise schnellstmöglich ein größeres und damit vor Fressfeinden sichereres Stadium erreichen. Aber auch ausgewachsene Tiere haben in der Natur auf diese Weise die Möglichkeit, bei reichlichem Nahrungsangebot so viel zu fressen, dass sie anschließend auch längere Zeit trotz knappstem oder sogar gänzlich fehlendem Futterangebot gut überstehen können. Bei im Aquarium gehaltenen Tieren sollte sich der Pfleger dieser Tatsache bewusst sein, ansonsten liegen sie nämlich nur voll gefressen und träge bis zur nächsten Fütterung in einer Ecke. Er sollte daher darauf achten, die Tiere nicht zu überfüttern, sondern vielmehr den Bettelversuchen zu widerstehen, lieber weniger zu verabreichen und ruhig auch einmal den einen oder anderen Fastentag in der Woche einzulegen.
Im folgenden Video sind meine beiden Froschwelse beim Fressen von Forelli und Störpellets zu sehen.
Nach einer solch üppigen und proteinreichen Mahlzeit empfiehlt es sich, die nächste Fütterung erst wieder am übernächsten Tag vorzunehmen.
Bei der Vergesellschaftung ist außerdem zu beachten, dass man keine aggressiven Beifische wählt. Meine Froschwelse kommen vor allen Dingen deswegen mit den erwähnten Pfauenaugenbuntbarschen so gut aus, weil diese ruhige Cichliden sind und zumindest außerhalb der Laichzeit eher geneigt sind, „klein bei" zu geben. Werden Froschwelse hingegen zu aggressiven Buntbarschen gesetzt, so dürfte ein Dauerstreit vorprogrammiert sein, von daher würde ich von dieser Konstellation eher abraten. Froschwelse selbst sind zwar durchsetzungsfähige Tiere. So lassen sie, sind die Fronten einmal abgesteckt, die mit ihnen vergesellschafteten Fische in der Regel in Ruhe. Sie mögen es aber gar nicht, wenn andere Fische dominieren wollen oder sich aufgrund ihrer Aggressivität gar durchsetzungsfähiger als sie selbst erweisen, dann fühlen sie sich sichtlich unwohl.
Die Haltung von drei oder mehr Froschwelsen kann langfristig auch in sehr großen Aquarien Probleme bereiten. Zwar sind die Tiere nicht ungesellig, aber bereits junge Exemplare tendieren dazu, schwächere bei der Fütterung abzudrängen. Und hat sich in der Laichzeit ein Paar gefunden, so stellen beide Partner zumindest überzähligen Weibchen unablässig nach und fügen ihnen mit ihren Beißattacken Verletzungen zu. Das war auch der Grund, weshalb ich ein ursprünglich mit meinen beiden Froschwelsen zusammen gehaltenes drittes Exemplar schließlich abgeben musste. Selbst in einem 2-Meter Aquarium hatte dieses Weibchen keinen sicheren Schlupfwinkel mehr gefunden.
Das A und O bei der Froschwelshaltung ist das Erfordernis, den Tieren ein geräumiges Aquarium zur Verfügung zu stellen. Ist kein Großbecken vorhanden, sollte man zumindest auf eine Vergesellschaftung verzichten, gegebenenfalls aber auch auf die Anschaffung dieser Art selbst. Wird das Becken zu klein gewählt (und das sind bereits für ein einzelnes Tier alle Aquarien unter 300 Liter), summieren sich mit zunehmendem Wachstum der Froschwelse eine ganze Reihe von Negativfaktoren: Pflanzen werden dann allein schon durch die mitunter hektischen Bewegungen der Tiere entwurzelt. Beifische haben keinen Rückzugsraum mehr und werden unablässig von den Froschwelsen bei der Fütterung abgedrängt, da sie diese als Nahrungskonkurrenten ansehen. Aufgrund des hohen Futterbedarfs muss das Wasser in kürzesten Abständen gewechselt werden. Dies vermeiden zu wollen und die Fütterung allzu weit einzuschränken, kann bei der großen Gefräßigkeit der Tiere für andere Fische wieder fatal sein. Kurzum, somit ein Teufelskreis und unter diesen Bedingungen wird Clarias batrachus dann auch seinem schlechten Ruf gerecht.
Froschwelse unterscheiden sich vom Verhalten her deutlich von den meisten anderen Welsarten, die zumeist auf Beute lauernd an einer bestimmten Stelle verharren und sich allenfalls nach Ausschalten der Beleuchtung schleichend durchs Becken bewegen. Haben sie eine bestimmte Größe (etwa ab 15 cm) erreicht und werden sie nicht mit deutlich größeren Fischen vergesellschaftet (denn dann können auch sie durchaus ängstlich sein), so erweisen sie sich als recht schwimmfreudige Tiere, die regelmäßig auch am Tag durchs Becken stöbern, dieses unruhig nach Fressbarem absuchen und aufgrund ihrer aktiven Lebensweise beim Betrachter keine Langeweile aufkommen lassen. Natürlich ruhen auch sie, diese Phasen sind aber vergleichsweise kurz. Hat sich ein Paar gefunden, so wird durch das Werben, aber vor allem bei späteren Ablaichvorbereitungen der Bewegungsdrang der Tiere noch größer. Selbst bei der Haltung eines einzelnen Froschwelses sollte daher das Mindestmaß des Aquariums bei 1,20 m Länge (besser: 1,50 m) liegen.
Wie sieht es mit der Größe der Tiere im Aquarium aus? Da möchte ich doch den einen oder anderen Leser beruhigen, der bisher von bis zu 60 cm ausgegangen ist. Selbst FishBase (abgelesen am 1.10.2004) gibt als maximale Größe 47 cm an - eine Zahl wohlgemerkt, die sich an in Freiheit lebenden Exemplaren orientiert. Zugegebenermaßen habe ich auch schon Fotos von wilden Clarias batrachus übermittelt bekommen, deren Größe mit 60 cm angegeben wurde. Allerdings unterscheiden sich diese Tiere bereits deutlich durch eine andere Kopfform und Maulpartie von den albinotischen oder teilalbinotischen Tieren, die für die Aquarienhaltung hin und wieder angeboten werden. Vermutlich spielt hierbei die Tatsache eine Rolle, dass es sich bei diesen Nachzüchtungen und damit auch bei meinen Froschwelsen nicht um die thailändische, sondern vielmehr um die indische Spezies handelt. Beide unterscheiden sich von der Anzahl ihrer Chromosomen deutlich voneinander. Die indische Spezies soll zumindest in dieser Beziehung mehr Ähnlichkeit mit Clarias fuscus aufweisen, einer Art, die FishBase (abgelesen am 1.10.2004) mit rund 25 cm angibt.
Ich denke, die bei uns im Handel angebotenen Tiere werden im Durchschnitt nicht viel größer als 40 cm, und ich stehe mit Aquarianern in Kontakt, bei denen die Fische auch nach vielen Jahren nicht einmal diese Größe erreicht haben, zwei berichten allerdings auch bei der von ihnen gehaltenen albinotischen Form von 45 bzw. 47 cm Länge. Meine Froschwelse sind bis zu einer Größe von 30 cm sehr schnell gewachsen. Ich denke, dass Clarias batrachus bei guter Fütterung diese Größe in nur einem Jahr erreichen kann. Danach wachsen Froschwelse nur noch vergleichsweise langsam. Meine scheinen jedenfalls bereits seit einem halben Jahr bei etwa 38 cm „stehen geblieben" zu sein. Jedenfalls kann ich von da an kein Längenwachstum mehr feststellen, die Tiere legen jetzt dafür eher in der Breite noch etwas zu und wirken dadurch insgesamt kräftiger als zuvor.
Wundern Sie sich nicht, wenn Froschwelse selbst bei optimalem Sauerstoffgehalt des Aquariumwassers in regelmäßigen Abständen die Oberfläche aufsuchen, um dort mit ihrem zusätzlichen Atmungsapparat „Luft zu holen". Haben die Tiere viel gefressen oder sind sie besonders aktiv wie in der Fortpflanzungszeit, so verkürzen sich die Abstände hierfür noch etwas.
Das Aquarium suchen sie insbesondere dann zu verlassen, wenn es zu klein [geworden] ist oder längere Zeit nicht gefüttert wurde. In der Natur ist diese Fähigkeit, über das Land bis zum nächsten Gewässer „wandern" zu können, ein unschlagbarer Vorteil gegenüber anderen Fischen, in Gebäuden allerdings bald ihr Todesurteil, es sei denn, die Tiere werden nach ihrem Entweichen noch rechtzeitig gefunden und wieder ins Becken zurückgesetzt. Selbst fast ausgetrocknete und bereits tot geglaubte Exemplare sollen sich so wieder gefangen haben. Damit es erst gar nicht so weit kommt, sorgt man für eine Aquarienabdeckung und beschwert diese notfalls noch zusätzlich.
Eine Gefahr durch die kräftigen Brustflossenstacheln ist nur beim Herausfangen großer Tiere gegeben. Da Verletzungen durch diese Stacheln sehr schmerzen sollen, außerdem schlecht heilen und sich leicht entzünden können, verwendet man dabei am besten größere Eimer. In Netzen verhaken sie sich nur zu gern und schlagen dann wie wild um sich. In solchen Fällen geben sie oft noch knarrende Geräusche von sich.
Gegenseitiges Berühren der Barteln als Ausdruck der
Partnerharmonie
Immer wieder sucht das Männchen die Nähe des Weibchens.
Engster Körperkontakt im Vorfeld der Paarung
Zucht
Hat sich ein Paar gefunden, so können Sie bei Froschwelsen ein Verhalten beobachten, das fast schon vergleichbar dem brutpflegender Cichliden ist, sei es im Hinblick auf die Partnerfixierung oder die Aufgabenteilung. Denn zumindest zur Brutzeit scheint es bei Clarias batrachus ebenfalls eine Paarbindung zu geben.
Das Ablaichen der Tiere kann sich auf insgesamt fast einen ganzen Tag erstrecken. Beide Partner wedeln zuvor eine Mulde aus, die einen Durchmesser von etwa 30 cm hat. Bei den Paarungen umschlingt das Männchen u-förmig das Weibchen. Insgesamt werden je nach Größe der Tiere einige hundert bis über 1.500 Eier abgegeben. Nach dem letzten Ablaichen schützt das Männchen die Grube mit den Eiern, das Weibchen sichert den sich daran anschließenden Bereich. Die Embryos schlüpfen nach ungefähr 30 Stunden. Sie werden noch wenige Tage von den Eltern gegen mögliche Fressfeinde beschützt.
Weibchen beim Ausgraben der Mulde
Zwischen den Grabungsaktivitäten gönnt sich das
Männchen eine Ruhepause.
Clarias batrachus: Paarung
Herumwirbelnde Eier nach dem Lösen der Umschlingung
Das Froschwelsweibchen greift einen Astronotus ocellatus an.
Haben diese Kurzinfos vom Ablaichen von Clarias batrachus Ihr Interesse geweckt? Dann möchte ich Ihnen die Lektüre des folgenden Beitrags
ans Herz legen, in dem der gesamte Ablaichvorgang einschließlich der Brutpflege ausführlich in Wort und Bild dargestellt ist.
Wichtige (!) Schlussbemerkungen
Der Leser wird aufgrund meiner Schilderung gemerkt haben, dass ich Froschwelsen entgegen der herrschenden Meinung durchaus viele positive Seiten abgewinnen kann. Schon die Überschrift zu diesem Bericht lässt ja meine Sympathie für diese Art bereits offen zu Tage treten. Und obgleich ich mich bemüht habe, objektiv meine Eindrücke aus dem Leben von Froschwelsen im Aquarium festzuhalten, so wie sie sich für mich dargestellt haben, so will ich gern eingestehen, dass solche Erfahrungen letztlich immer auch ein wenig subjektiv gefärbt sind. Aus diesem Grund möchte ich, schon allein um möglichen Missverständnissen vorzubeugen, hier ganz bewusst noch auf folgenden Punkt hinweisen:
Mit diesem Beitrag soll keineswegs für die Haltung dieser Tiere in Aquarien geworben werden! Es handelt sich bei ihnen sicherlich auch nicht um Zierfische im herkömmlichen Sinn. Und obgleich die Beckengröße des „Durchschnittsaquarianers" in den letzten beiden Jahrzehnten stetig zugenommen hat, so dürften auch heute nur wenige in der Lage sein, Froschwelsen dauerhaft wenigstens einigermaßen adäquate Lebensverhältnisse zu bieten. Somit gehören die Tiere auch nur in verantwortungsvolle Hände. Wer nicht bereit ist, dieser Art über etwa 10, vielleicht aber auch 15 bis 20 Jahre (die Angaben zu ihrem Alter in Gefangenschaft differieren zum Teil stark!) ein geräumiges Becken bieten zu können und es ihnen nicht auch einmal nachsieht, wenn sie dieses insbesondere zur Laichzeit nach ihren eigenen Wünschen „umgestalten", lässt besser die Finger davon. Denn wer hat sie nicht schon gesehen - Froschwelse mittlerer Größe in Händlerbecken, die oftmals aufgrund falscher Beratung, mitunter aber auch, weil Warnungen von Verkäufern in den Wind geschlagen wurden und man sich von dem niedlichen Äußeren gerade der gescheckten jungen Tiere hat blenden lassen, schon nach wenigen Monaten wieder zurückgegeben wurden, weil sie alle „Mollys" im Aquarium gefressen haben. Insofern stehe ich auch jüngsten Angeboten von Händlern, die Froschwelse „10 Stück für 25 Euro" verkaufen, mehr als skeptisch gegenüber. Denn kaum jemand dürfte ein so großes Aquarium besitzen, in dem eine solche Anzahl auf lange Sicht angemessen gehalten werden könnte. Was aber aus den - durch das rasche Wachstum der Tiere bedingt - bald überzähligen Welsen wird, davon sprechen die immer wiederkehrenden Annoncen („Froschwels[e] umständehalber abzugeben") in Zeitungen, Zeitschriften und im Internet.
Wer es aber mit der Haltung dieser Fische ernst meint und die gegebenen Hinweise zu beachten versucht, der wird viele der hier geschilderten Beobachtungen selbst machen können und vielleicht auch ein Stück weit der Faszination erliegen, die von diesen Tieren ausgeht.
Stand: Oktober 2004
Wolfgang Ros